„Wieso reist du eigentlich nicht einmal in die Schweiz?“, fragt mich meine Oma, als ich am gut gedeckten Kaffee-und-Kuchen-Tisch im kleinen Örtchen Zinnowitz auf der Insel Usedom sitze. Ich erzähle ihr gerade von neuen Reiseplänen und jenen, die ich in den letzten Monaten frisch realisiert habe. In der Küche steht ein kleiner Globus, der ihr hilft immer zu wissen, wo ich mich gerade aufhalte. Peking, Libanon, Istanbul, Bali…Ich liebe Fernreiseziele Und dort zieht es mich hin, immer und immer wieder. Und nein, Oma, ich kann dir nicht erklären wieso. Ich kann dir aber meine liebsten Reiseziele beschreiben und vielleicht, ja, vielleicht, verstehst du dann, warum Bali und nicht die Schweiz. Warum Hong Kong, statt London und warum Kuba, statt Rügen.
Bali, ein ganz besonderes Fleckchen Erde
An Bali habe ich mein Herz schon vor fünf Jahren verschenkt. Damals gab es hier weniger Hotelblöcke, mehr Platz auf den Straßen und nur ca. 50% der Plastiktüten, die sich heute im Meer befinden und sanft um meine Waden wickeln, wenn ich im Line-Up auf die nächste Welle warte. Doch auch das hält mich nicht davon ab, immer und immer wieder nach Bali zu fliegen.
Knappe 24 Stunden dauert es, bis der Flieger den balinesischen Boden betritt und sich in mir ein heimeliges Gefühl auftut. Ja, auch das Flughafengebäude ist mittlerweile größer, als es noch vor ein paar Jahren war. Aber darüber blicke ich hinweg. Ich bin nicht hier, weil ich kleine Gebäude, ein sauberes Meer und wenig Verkehr suche. Ich bin hier, weil ich Menschen sehen möchte, deren Lachen auch auf 5 Kilometer Entfernung noch zu sehen ist. Ich bin hier, weil ich mich immer wieder aufs Neue freue, wenn ich ein verstecktes Reisfeld entdecke. Und ich bin hier für das Gefühl. Das Gefühl, das ich habe, wenn ich am Morgen auf meinen Roller steige und ans Meer fahre. Das Gefühl, das ich habe, wenn ich nach einem Surf-Strandtag in einem Warung sitze und einen vollen Teller für ein paar Rupiah vor mir stehen habe. Das Gefühl, das ich habe, wenn ich mit Einheimischen Bintang trinke und lache. Unbeschwert. So sind sie die Balinesen. So ist es, das Leben auf Bali. Und deswegen komme ich immer wieder hier her.
Mein Tipp für Bali:
Ja, auf Bali wimmelt es nur so von Touristen und ja, eine Paradiesinsel findet man hier wirklich nicht. Dafür wimmelt es hier mittlerweile nur so von hippen Cafés, überteuerten Restaurants und ach-so-ökologischen Bistros, in denen Chia-Samen und Goji-Beeren in so manchem grünen Smoothie landen.
Nein, das ist nicht das Bali, das ich kennen und lieben gelernt habe. Daher mein Tipp: Schwinge dich auf den Roller und fahre die Ostküste entlang, biege ab und an rechts und links in kleine Gassen ein, blicke in Tempelanlagen und lass dich vom balinesischen Leben treiben – ganz ohne Reiseführer.
Hong Kong und die Liebe auf den zweiten Blick
Heimisch fühle ich mich am Meer, auf kleinen Inseln, auf denen ich Gassen entdecken kann und Häuser nicht höher, als zwei Etagen sind. Hong Kong ist anders. Ein Tag beginnt hier mit einer historischen Fahrt auf einer Fähre, die weit älter, als ich ist: die Star Ferry. Ich lasse Kowloon, den etwas urigeren Teil Hong Kongs, hinter mir und betrete eine Welt, die ganz anders ist. Rechts und links strecken sich die Hochhäuser um die Wette, Businessmänner hetzen durch die Bahnstationen und können es kaum erwarten, ihr Smartphone zu zücken und auch nachts um 10 noch fix E-mails zu beantworten.
Aber das ist nicht alles, was Hong Kong zu bieten hat und das ist auch nicht das, was mich an diesem Fleckchen Erde so verzaubert. Ich lasse die Businessmänner hetzen und tausche die U-Bahn gegen die Ding Ding ein. Eine alte Doppelstock-Straßenbahn, die mein allerliebstes Fortbewegungsmittel in Hong Kong ist.
Die alte Dame schiebt sich langsam von Station zu Station, während die Passagiere ein- und aussteigen. Schnell ist sie nicht, aber genau das macht sie zu etwas Besonderem. Zu etwas, das irgendwie perfekt zu Hong Kong passt.
Denn auch Hong Kong ist nicht nur schnell. Neben den Hochhäusern stehen zumeist Stände, an denen alte chinesische Omis Nudelsuppe verkaufen. Davor schiebt ein Herr ohne T-Shirt seine letzten Melonen die steile Gasse von Sheung Wan hoch, um seinen Marktstand neu bestücken zu können. Ich schlendere durch die Gassen von Central und Sheung Wan und folge den Gerüchen. Dai Pai Dongs, typische Garküchen Hong Kongs finde ich in der einen Ecke, während auf der anderen Seite Hong Konger Hipster beim neuen Milchtee-Stand anstehen. Ach ja, Hong Kong. Du lebst die Kontraste, das sag ich dir und genau deswegen mag ich dich so gern.
Mein Tipp für Hong Kong:
Hong Kong überwältigt und hat einfach viel zu viel zu bieten. Wer wirklich alles mitnehmen möchte, der sollte sich pro Tag einen Stadtteil vornehmen und genug Zeit für die Außenbezirke lassen, denn auch ein Ausflug auf die Inseln Lamma oder Lantau lohnt sich wirklich.
Kuba, das ist wie ein kleines Stück von früher
Dass sich Kuba in den nächsten Jahren stark verändern wird, das ist wohl jedem Reisenden bewusst. Und auch wenn es für so manchen einheimischen Kubaner ein wirklicher Segen ist, bin ich froh, dass ich das verrückte, ursprüngliche und irgendwie stehen gebliebene Kuba noch sehen und erleben konnte.
Alte Karren stehen auf dem Kopfsteinpflaster von Trinidad. Eine Stadt, die Touristen anzieht. Hier sitzen alte Kubaner auf dem Fensterbrett, fette Zigarre im Mund und musizierend, so, dass die Salsa-Klänge die ganze Stadt erhellen. Kanadische und amerikanische Touristen machen Fotos der Einheimischen, die, gewitzt wie sie sind, die Hand aufhalten und nach ein paar Taler fragen. Wieso denn auch nicht?
Ich lasse die Scheinwelt von Trinidad hinter mir und fahre in den Süden von Kuba. Hier finde ich wirklich keine Touristen und stehe mutterseelenallein mitten in der Nacht an einer Bushaltestelle. „Was will ich hier eigentlich?“, spukt es mir durch den Kopf, als ich auf meinen Backpack schaue. Bis Lianne vor mir steht. Eine nette Kubanerin, die fließend Englisch spricht, an der Universität arbeitet und mir jetzt das wirkliche Kuba zeigen möchte. Das besteht darin auch morgens um fünf noch barfuss in einer Bucht Salsa zu tanzen. Es besteht darin auf einer Dachterrasse zu essen und auf einem der vielen Plätze mit Kubanern Rum zu trinken. Der ist hier übrigens günstiger, als eine Flasche Wasser. Ab und an lausche ich den Diskussionen über die Regierung, über die Politik und freue mich immer wieder neu über das Anstoßen auf Kuba, auf ihr Land. Das ist es, was Kuba ausmacht.
Mein Tipp für Kuba: Kontraste findet man auf Kuba an allen Ecken und diese werden jetzt sicher noch größer werden, als sie vor ein paar Jahren schon waren. Ich habe Kuba nur in allen Zügen genießen können, weil ich mit dem Bus von Stadt zu Stadt gefahren bin. Dabei waren nicht nur Havanna, Varadero und Trinidad, sondern auch Santiago, Cienfuegos und Ciego de Avila. Orte, die im Lonely Planet meist nur drei Absätze bekommen haben. Orte, über die ich ganze Bücher schreiben könnte. Wer also nach Kuba reist, der sollte das ganze Land sehen und sich genug Zeit nehmen, um einen Abend auf einem der vielen Plätze zu sitzen und hier Gesprächen zu lauschen und Salsaschritte zu lernen. Que linda!
Und genau das sind die, die Gründe, warum es mich eher in Fernreiseziele, als in die Schweiz oder nach Österreich zieht. Wirkliche Unbeschwertheit habe ich bisher nur möglichst weit weg von Deutschland gefunden. Dort, wo die Menschen ein so breites Lachen haben, dass ich mich manchmal frage, ob es weh tut. Ja, dort, fühle ich mich zu Hause.
Wenn es euch auch in Reiseziele in der Ferne zieht, dann schaut doch mal auf Meiers Weltreisen vorbei. Der Reiseanbieter hat sich schon vor Jahren einen Namen im Bereich Fernreisen gemacht und bietet tolle Angebote – von Bali, über Hong Kong bis nach Kuba an.
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