Schweißperlen rinnen mir die Schläfen herunter. Ich kann diesen blöden Sonnenbrand immernoch auf meinem Rücken fühlen. „Scheiße, ich bin zu spät!“ „Mist, den Bus kriege ich nie im Leben“ – „Und wo zur Hölle sind meine Flip Flops?“ Oh, diese unbeschreibliche Freude des Backpackens. Dieses unbeschreibliche Gefühl, das man hat, wenn die letzte Hose doch noch in das Backpack passt, obwohl alles andere schon eher am Backpack hängt und es nicht in das Innere geschafft hat. Wenn ihr Backpacker seid, dann kennt ihr das Gefühl und vor allem die Kunst des Lagen-Packens. Die obere Schicht ist die, mit der man sich noch sehen lassen kann. Es sind die Sachen, die noch angenehm riechen und nur ein paar Flecken haben. In der mittleren Schicht wird es schon kritisch. Das sind die Sachen, die schon bessere Zeiten erlebt haben und förmlich nach einer Wäsche riechen. Trotzdem: getragen werden können diese Sachen schon noch einmal. Wirklich gefährlich wird es ganz unten, denn dort vergräbt sich das, was sich einmal Kleidung nannte. Es stinkt, es ist klamm und es sieht nach allem, nur nicht nach Kleidung aus. Ach ja, Backpacken – ein Gefühl von Freiheit, von Unabhängigkeit und von der Möglichkeit in jeden Bus, jeden Zug und jedes Tuk Tuk von jetzt auf gleich springen zu können.
Ich und mein Backpack sind durch Südostasien, Australien, Neuseeland und durch Indien gezogen und ich bin stolz darauf, mich ein kleiner Backpacking-Profi nennen zu dürfen. Kaum noch denke ich an die Dinge, die vorher organisiert werden müssen, denn davon gibt es nichts. Selten überlege ich mir, was schief gehen könnte, denn es geht nichts schief und wenn, dann komme ich da schon irgendwie wieder raus. Ich habe mich an das Backpacken gewöhnt und das Backpacken sich an mich – aber wie is es eigentlich, wenn man das allererste Mal auf Tour geht? Zum allerersten Mal Backpacken?
Pete (der kleine Mann links in der Palme) hat mir meinen ersten Unterschlupf in Amsterdam gegeben und hat sich vor kurzem selbst auf den Weg gemacht und das Backpacken für sich erkannt. Eigentlich hängt er hüpfend vor seinem DJ-Pult, doch jetzt hat er sich so sehr ins Backpacken verliebt, dass er seine Gedanken, Tipps und vor allem eigenen Faux-pas teilen wollte und ich freue mich riesig drüber!
1. Backpacking Guide: Leicht packen
Dies ist wahrlich kein Tipp, den noch nie jemand ausgesprochen hat. Nein, es ist bekannt und trotzdem packe ich generell zu viel ein. Wenn ihr also denkt ihr braucht 10 T-shirts, dann kann ich euch sagen: Nein, Schwachsinn. Zwei oder drei Shirts reichen locker aus [Note: Pete ist ein Kerl…]. Einer der inspirierendsten Menschen, die ich auf meiner Reise getroffen habe ist ein Holländer, der mit einem kleinen Rucksack von 5kg seit einem geschlagenen halben Jahr durch die Weltgeschichte tourt. Also, das nächste Mal, wenn ihr packt, fragt euch wie viel ihr wirklich braucht. Jedes Hostel und Homestay bietet mittlerweile einen Wäscheservice an. Außerdem gibt es in jedem kleinen Dorf eine Laundry, die eure Wäsche sauber und trocken macht und sie meistens sogar bügelt.
2. Backpacking Guide: Alleine reisen oder in der Gruppe?
Das ist ein wichtiger Punkt, den ihr euch gut überlegen solltet und dabei kommt es darauf an, was für eine Person ihr seid. Alleine zu reisen bedeutet ab und zu alleine zu sein. Es bedeutet aber auch, dass ihr auf eurer Reise mehr Leute kennenlernen werdet und gezwungen seid auf Leute zuzugehen. Auf der anderen Seite gibt es Dinge, die einfach schöner sind, wenn sie direkt mit einer Person geteilt werden, die euch vertraut ist.
3. Backpacking Guide: Verlängert Euren Trip
Eine Sache die ich auf meiner Reise gelernt habe ist: man braucht nicht viel Geld, um zu reisen. Geld macht eine Reise natürlich einfacher, aber es ist nicht zwingend notwendig – zumindest nicht im Überfluss. Ich habe viele Leute getroffen, die schon ewig unterwegs sind und ein ganz kleines Budget haben. Hier sind einige Websites, die es Euch einfacher machen Eure Reise zu verlängern, indem Ihr Freiwilligenarbeit leistet oder euch kleine Nebenjobs sucht:
4. Backpacking Guide: Bucht Eure Unterkunft nicht vor der Reise
Ja, in ein fremdes Land zu reisen kann gruselig sein, aber ihr reist ja nicht in unentdeckte Territorien. Wo auch immer ihr in Südostasien landet, es wird eine Unterkunft auf euch warten. Ok, vielleicht nicht in Myanmar, zumindest nicht in den nächsten paar Jahren. Dennoch, in Südostasien seid ihr selten „off the beaten track“. Das Gegenteil ist der Fall: häufig steigt ihr aus dem Auto, Bus, Zug oder Tuk Tuk und werdet bereits von Einheimischen erwartet, die euch ganz dringend ein Zimmer anbieten wollen. Also, keine Sorge, jeder findet in Südostasien eine Unterkunft. Außerdem, würde es nicht wehtun, wenn ihr eine Unterkunft gebucht habt und vor Ort merkt, wie günstig es eigentlich hätte sein können? Nicht zu wissen was euch erwartet, bringt euch einen Schritt näher an das Abenteuer, das ihr auf Eurer Reise haben wollt.
5. Backpacking Guide: Ein bisschen Kleingeld im Portemonnaie hilft
Das mag hart klingen, aber man weiß ja nie wann man jemanden bezahlen muss, um aus einer knifflige Situation herauszukommen. Sei es der Polizeimann, der sich damit einen Extraverdienst besorgt oder die Bettler, die einfach nicht weggehen wollen. Wer ein paar Münzen aus der Hosentasche zieht, der gibt dem Gegenüber das Gefühl, dass da wirklich nicht mehr ist. Übrigens: Das Visum an den Grenzen von Laos und Kambodscha bezahlt ihr am besten in US$!
6. Backpacking Guide: Lasst den Lonely Planet zu Hause
Oder sogar besser – kauft ihn erst gar nicht. Was auch immer im Lonely Planet als sehenswert beschrieben wird, ist mittlerweile überlaufen von Backpackern. Die besten Tipps bekommt ihr nicht aus einem Buch, sondern von anderen Reisenden, die ihr auf dem Weg trefft.
7. Backpacking Guide: Bleibt abgekoppelt
Und das meine ich ernst. Egal wo ich war habe ich Leute getroffen, die vor ihren LCD Bildschirmen saßen und auf ihre Telefone, Tablets oder Laptops gestarrt haben. Es ist ironisch zu sehen, dass diese Menschen Tausende von Euros ausgeben, um irgendwo hinzureisen, nur um vor Ort mit genau den Menschen zu schreiben, die sie gerade für eine kurze oder längere Zeit verlassen haben.
8. Backpacking Guide: Niemals „Nein“ zu einem Treffen mit Einheimischen sagen
Auch wenn es eine Sprachbarriere zwischen euch und den Einheimischen geben wird, bedeutet das noch lange nicht, dass ihr immer „Nein“ zu einem Treffen mit Einheimischen sagen müsst. Die besten Unterhaltungen, die ich auf meiner Reise hatten, waren die, in denen die Menschen kein Englisch sprachen.
9. Backpacking Guide: Schreibt Reisetagebuch
Dies ist ganz besonders wichtig für lange Reisen. Tage werden zu Wochen und irgendwann ist man an dem Punkt, wo man die Tage nicht voneinander unterscheiden kann. Außerdem könnt ihr einfach nicht von allem ein Foto machen und bevor Dinge undokumentiert bleiben, schreibt sie lieber auf. Dank meiner Notizen habe ich mich gerade wieder daran erinnert, wie viel Menschen in Südostasien ihre Waren in Bananenblätter einwickeln, um auf Plastik zu verzichten. Abgesehen davon stirbt auch ein Handy einmal. Was ist also, wenn ihr im Nirgendwo seid und ganz dringend eine Nummer oder eine E-mail Adresse notieren müsst?
10. Backpacking Guide: Eröffnet ein Bankkonto, das keine Gebühren hat
Hätte ich das gewusst, hätte ich mir einige Euros sparen können. Ihr werdet jeden Geldautomaten verfluchen der euch eine unendlich große Summe an unnötigem Geld vom Konto zieht. Es gibt in Deutschland allein zwei Banken, die Konten anbieten, bei denen keine Gebühren anfallen – egal wo ihr Geld abhebt.
11. Backpacking Guide: Inlandsflüge
Ihr werdet euer Glück nicht fassen können, wenn ihr seht wie wenig einige Inlandsflüge kostet. Wenn ihr früh genug bucht, dann bekommt ihr Flüge ab Bangkok für nur 17€ in jegliche asiatische Metropolen. Dabei nutzt ihr am besten Skyscanner oder Momondo.
12. Backpacking Guide: Plant ein bisschen, aber nicht alles
Ja, es ist gut einen kleinen Plan zu haben. Ihr solltet wissen wo ihr hinwollt und was ihr sehen wollt, das war es aber auch schon. Es bringt nichts einen Trip von A nach B durchzuplanen. Es gibt allerdings ein paar Dinge, bei denen es sich lohnt sie zu planen, wie zum Beispiel die Gibbon Experience in Laos und glaubt mir, ihr wollt nicht die Dinge verpassen, die letztendlich die Besten sind, die euch jemals passiert sind.
13. Backpacking Guide: Auf Elefanten reiten
Die Versuchung ist groß, aber: Elefantenrücken sind nicht dazu gemacht, dicke und schwere Menschenkörper zu tragen. Schaut hier und informiert euch, bevor ihr euch (hoffentlich nicht) auf einen der wunderschönen Dickhäuter setzt.
14. Backpacking Guide: Straßenessen
Der einzig gute Rat an dieser Stelle ist: sollte vor dem Laden eine lange Schlange sein und sollte das Restaurant massig gefüllt sein, dann kann es nur gut sein. Alles andere entscheidet dann euer Magen.
15. Backpacking Guide: Macht Euer eigenes Ding
Während Eurer Reise werdet ihr immer wieder Leute kennenlernen, die schon ewig unterwegs sind. Ich war zunächst verdammt neidisch auf genau diese Leute, aber das hat sich schnell geändert. Ich habe das Gefühl, dass je länger man unterwegs ist, desto verwöhnter wird man. Man wird unsensibler und unfähig die pure Schönheit eines Ortes schätzen zu lernen. Viele Reisende, die ich kennengelernt habe wirkten abgestumpft und müde und alles was sie herausbekommen haben war „nein, das ist zu touristisch“ und „da war ich, das hab ich gemacht“. Lasst euch nicht von diesen negativen Dingen von eurer Route abbringen. Genießt Eure Reise genau so, wie ihr sie genießen wollt. Und hey, wenn ihr touristische Dinge nicht mögt, dann reist nicht nach Südostasien, sondern nach Kasachstan.
16. Backpacking Guide: Gebt niemals, NIEMALS, Euren Reisepass aus der Hand
Niemals! Es ist das wichtigste Dokument, das ihr auf Reisen mit euch herumtragt. Verliert ihr es oder verliert es jemand, dem ihr es in die Hand gedrückt habt, dann war’s das. Auch wenn die Person nett wirkt und vertrauenswürdig, Euer Reisepass gehört in Eure Hand.
17. Backpacking Guide: Das günstigste Ticket finden
Lange im Voraus zu buchen ist die eine Sache, es richtig zu machen ist die andere Sache. Wer es wirklich drauf hat, der kann massig Geld sparen. Die Jungs von Thrifty Nomads haben einen verdammt guten Plan erstellt, um das Buchen von Flügen noch einfacher zu machen. Schaut mal rein und sucht euch ein paar Tipps raus!
Und – um euch noch ein bisschen besser auf’s Backpacken vorzubereiten, schaut hier mal vorbei!
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